Mit Autoführerschein Motorrad fahren?

    • Offizieller Beitrag


    In bestimmten Ländern darf mit dem nationalen Autoführerschein auch Roller gefahren werden. Mit deutschen Pkw-Führerscheinen (Klasse-B) darf jedoch nur dann ein 125er-Roller (A1) gefahren werden, wenn er vor dem 1.4.1980 erworben wurde. Das Verkehrsministerium will diese Führerscheinregelung jetzt ändern:


    Künftige Voraussetzung: Mindestalter von 25 Jahren und mindestens fünf Jahre Besitz des B-Klasse-Führerschein sowie eine kurze Ausbildung, welche die Befähigung zum sicheren, verantwortungsvollen Führen eines Leichtkraftrades sicherstellt.


    Eure Meinung dazu?


  • Ich bin etwas zweigeteilt.

    Einerseits würde das die Autofahrer etwas mehr für uns Motorradfahrer sensibilisieren ( Ich achte, wenn ich Auto fahre immer besonders auf Motorradfahrer - halte mich z.B. bewußt rechts um das Überholen zu erleichtern)


    Andererseits wissen wir alle, Motorradfahren hat seine Tücken und man braucht schon einige tausend Kilometer an Erfahrung.


    Ich tendiere aber eher dazu, das es eingeführt wird.

  • Da nehme ich doch einfach mal meine Meinung aus dem "alten" Forum, die gilt nämlich immer noch :)


    Servus beinander,

    ich sehe das auch eher kritisch, es müsste zumindest die praktische Ausbildung mit Komponenten der Fahrsicherheitstrainings ausgebaut werden - und vor allem eine praktische Prüfung (wie sie beim A1 herrscht) bestanden werden.


    Zudem glaube ich, dass dies eher zu einer Steigerung der Anzahl der Roller in den Städten und im Umland führen wird. Ob es das insgesamt besser macht... weiß nicht.


    Irgendwie wird alles aufgeweicht und vernebelt - und das auf Kosten von Menschenleben, wir wissen alle was passiert wenn man/frau das Zweirad nicht beherrscht - das Risiko steigt exorbitant. Es wird nämlich sicher den einen oder anderen Hersteller geben, der die maximal zulässigen Leistungsdaten in neuen Modellen bis zum Anschlag ausreizen wird... und dann geht auch eine 125er locker und lustig deutlich über 100 km/h. Hoffentlich nicht auf meinen Runden und auf meiner Fahrbahnseite, wenn ich unterwegs bin.


    Warten wir mal ab... nicht alles was unser Minister in die Hand nimmt, funktioniert dann auch - siehe Maut.


    Beste Bikergrüße, Michi

    Beste Bikergrüße, Michi


    Übrigens: bevor i mi aufreg, fahr i lieber Moped... ;)

  • Ich übernehme auch einfach mal meine Meinung aus dem alten Forum:


    Servas,


    was würde passieren: 6 Stunden Praxis auf einem Verkehrsübungsplatz, ein wenig Theorie und eine verkehrspsychologische Schulung auf der linken Backe abgesessen - und dann wird direkt ne dicke XYZ angeschafft, mit der ein nicht unerheblicher Teil der Zielpersonen nicht umgehen kann. Das gibt Tote & (Schwer-) Verletzte...


    Mir persönlich reichen schon die Sonntags- und Urlaubsfahrer, die noch nie ein Fahrsicherheitstraining besucht haben, wenige Kilometer im Jahr fahren und sich wie der Streckengott fühlen (und aufführen!), weil Hubraum und PS ja mehr als ausreichend vorhanden sind. Bei mir in der Region (Bodenseeraum) und umliegende Alpenpässe kann man das Schauspiel jedes Jahr aufs neue beobachten. Immerhin haben wir keinen allzugroßen Mangel an Spenderorganen dadurch.


    LzG,

    André

    Das Leben ist kein Ponyschlecken!

  • Damit suggerierst Du aber, das ein Fahranfänger mit frischem Moppedschein, der sich eine weit größere Maschine als 125ccm zulegen kann, besser vorbereitet ist.


    Wie bereits erwähnt: Nach der Fahrschule und Prüfung weißt der neue Biker fast "Null" über richtiges Verhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Jan ()

  • Wie bereits erwähnt: Nach der Fahrschule und Prüfung weißt der neue Biker fast "Null" über richtiges Verhalten.

    Und damit hast Du sicher Recht, Jan.


    In der Fahrschule wird viel zu wenig auf das richtige Verhalten in "freier Wildbahn" geachtet. Fahrsicherheitstraining ist absolute Pflicht - und dann aber bitte auch mal raus aus dem Parcours und mit den Herrschaften über enge, kurvige Landstraßen fahren.


    Blickführung und Linie trainieren - aber das gilt für alle gleichermaßen. Jetzt kommen aber diejenigen die noch weniger als das normale Programm absolvieren - das gibt "Ärger"... und das halte ich für gefährlich!


    Beste Bikergrüße, Michi

    Beste Bikergrüße, Michi


    Übrigens: bevor i mi aufreg, fahr i lieber Moped... ;)

  • Ich finde es es bringt auch Vorteile. Wenn ich mich vorwiegend im Stadtverkehr oder auf dem Lande bewege habe ich mit 45 kmh ständig Probleme mit den Pkws. Überholen abdrängen usw. Mit einer 125er kann man sich dem fließenden Verkehr anpassen.

  • Hallo, ich bleibe auch bei meiner Meinung aus dem alten Forum.



    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, warum sollte ein Mündiger Autofahrer nicht eine 125er mit 15 Ps fahren dürfen?

    Diese ganze Aufregung wird doch nur von der Presse lanciert. Aktuell darf ein Autofahrer doch sogar ein Zweirad mit bis zu 500 ccm und 40 PS bewegen, und das seit Jahren. Viele werden jetzt die Nase rümpfen,ich weiss das, bin ja selber Scooterfahrer ( Honda SW-T600), aber dieser Piaggio MP3 500 mit verbreiterter Spur darf legal mit Autoführerschein gefahren werden. Ohne irgendeine Prüfung oder Fahrstunde.

    Nur mal so als Gedankengang.

    Aber ich glaube wir können drüber Diskutieren wie wir wollen,haben wir denn wirklich Einfluss darauf , wenn sich irgendein Politiker mit egal welcher Idee sich profilieren möchte.Ob uns die Idee gefällt oder nicht....


    gruß Thomas

  • Ich für meinen Teil absolviere jedes Jahr bei unserem ÖAMTC ein Spezialsicherheitsfahrtraining (Enduro-offroad). Ganz freiwillig und ohne vom Staat gezwungen worden zu sein.

    Für mich, der gerade mal 5.000 km im Jahr fährt ein absolutes "must have", noch dazu dass ich vom ca. 1. November bis ca. Anfang März mein Möppi ruhend gemeldet habe.

    Das sind grob vier Monate, die ich nicht fahre und entsprechend auch kein Training habe.

    Und sind wir doch ehrlich zu einander. Macht die Augen auf und schaut mal was da auf der Straße herumkreucht, egal wie lange der/die schon einen Führerschein hat.

    Ich glaube, in Amerika gibt es ja den Zwang vom Staat, alle fünf Jahre zur Führerscheinauffrischung zu kommen, inkl. Fahrpraxistest.

    Möchte nicht wissen, wie viele da bei uns beim neuerlichen Antreten durchfliegen.

    Wie gesagt, meine persönliche Meinung.

    LsK MR

    lg Manfredo

    „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.“

  • Ich bin dafür.

    Ich sehe kein Argument, was wirklich dagegen spricht.

    Ich habe noch die Möglichkeit gehabt, auf einem Heinkelroller eine Runde um die Fahrschule zu drehen und die Klasse A (1) für 65 DM zu machen.

    "Künftige Voraussetzung: Mindestalter von 25 Jahren und mindestens fünf Jahre Besitz des B-Klasse-Führerschein sowie eine kurze Ausbildung, welche die Befähigung zum sicheren, verantwortungsvollen Führen eines Leichtkraftrades sicherstellt."


    Alles ist besser als die Mofa und KKR, die mit 25 km/h (45 km/h) auf Bundes- Land-und Kreisstraße heumeiern müssen und die Ungeduldigen zu gefährlichen Überholmanövern veranlassen.


    Das Argument von Tabaluga mit den gefällt mir auch.

    Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal
    machen, denn die Auswahl ist so groß.

  • Also ich habe 1976 nach einer theortischen Prüfung den Führerschein Klasse vier erworben was mich dazu "befähigte" ein Kleinkraftrad mit 6,25 PS immerhin gut 80km/h schnell zu bewegen.

    Aufgrund meiner großen Zweiraderfahrung hatte ich dann eine einzige Fahrstunde auf einer Honda XL500. Nach der Prüfung hatte ich den "Einser" und war berechtigt ein 100 PS (damalige freiwillige Selbstbeschränkung der Industrie/Importeure) Motorrad zu fahren - was ich wohl auch gemacht hätte wenn ich die Kohle dazu gehabt hätte. So war es halt eine XS360 mit "nur" 27PS.


    Ich denke das 25jährige die fünf Jahre den Führerschin besitzen und 5 Fahrstunden haben besser

    vorbereitet sind als ich damals.

    Und: Ich denke kaum das eine 125er "Raser" anspricht.

    Gruß aus Ulm

    Gerhard


    What you gotta loose, you know?

    You come from nothing

    you´re going back to nothing.

    What you lost? Nothing!


    Monty Python

     


  • Hallo, in Österreich gibt es diese Regelung schon seit Jahren. Auch ich habe so angefangen und erst dann den großen A gemacht. Die Ausbildung beim ÖAMTC ist top, sehr vergleichbar mit einem Fahrsicherheitstraining. Nur eben mit weniger ccm und Leistung.

    Denke es ist eine gute Art Autos in Ballungsgebieten von der Strasse zu bekommen. Und seien wir uns mal ehrlich, wer dadurch auf den Geschmack kommt der macht im Anschluss den Schein, denn wer fährt größere Touren mit 15PS.

    Sehe das sehr positiv, und in Österreich wurden sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

  • Ohne Ausbildung sofort auf ein Zweirad zu wechseln halte ich für vorsätzlichen Selbstmord bzw. starke Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer. Wer sein Gefährt nicht komplett beherrscht inkl. Ausweichbremsung und die Gefahren beherrschen kann, sollte auch noch nicht in den Strassenverkehr losgelassen werden in Europa.

    Mir ist schon klar, dass man erst später auf der Strasse wirklich lernt. Aber ohne Grundlagen geht es nicht. Daher war schon die Regelung die Leute mit dem alten Autoführerschein auf 125er umsteigen zu lassen ein Witz. Ihr habt die sicher auch schon auf unseren Strassen getroffen.....


    Viele Grüße


    Kurt

  • Ohne Ausbildung sofort auf ein Zweirad zu wechseln halte ich für vorsätzlichen Selbstmord bzw. starke Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer.

    Einer meiner beiden Söhne wohnt seit 10 Jahren in St. Gallen, CH.


    Den Auto Führerschein hat er in D gemacht und ein paar Jahre später, bereits in CH, hat er sich ne 1100er Virago gekauft, ein „L“ Schild hintendran befestigt und als wir ihn besucht hatten sind wir die ersten Km zusammen gefahren. Wir haben für 50 km rund um St. Gallen über 3 Stunden gebraucht.....


    Er hatte keinerlei Erfahrung mit nem Krad und trotzdem erlauben es die Behörden in CH ein Motorrad zu besteigen um selbst seine Erfahrungen zu sammeln!


    Es war für uns alle eine interessante Erfahrung.
    Allein wäre er sicherlich ein paar Mal unfreiwillig abgestiegen.

    Er fährt jetzt seit ca 6 Jahren unfallfrei und auf seiner MT09 hat er fast 80.000 km drauf.


    Ich finde es gut das man 1 Jahr mit Null Erfahrung auf ein Motorrad steigen kann um zu beweisen das man es kann wenn man danach den Führerschein bekommen will.

    Ist in UK ähnlich....


    Was ich für wesentlich bedenklicher halte ist das in D ein 18 jähriger Führerschein Neuling keinerlei PS Beschränkungen beim Auto unterliegt.


    Nachdenkliches Grüßle aus dem Unterallgäu,

    Bernd.


    "Nieder mit dem Verstand – es lebe der Blödsinn."


    Karl Valentin,

    aktueller denn je in einer Zeit wo die Ideologie wichtiger ist als die Realität...||

    Einmal editiert, zuletzt von Wumi () aus folgendem Grund: Am PC siehts anders aus als am pad..

  • "Was ich für wesentlich bedenklicher halte ist das in D ein 18 jähriger Führerschein Neuling

    keinerlei PS Beschränkungen beim Auto unterliegt.


    Nachdenkliches Grüßle aus dem Unterallgäu,

    Bernd."


    Das stimme ich dir zu. Man sieht soviele junge Fahrer mit den dicksten Auto´s, und umgehen können die damit nicht!!

    gruß Thomas

  • In Österreich gibt es seit Jahren den L17 Führerschein, mit 16 Jahren kann man ihn beginnen, man muss nach erfolgreicher Abnahmeprüfung in Theorie und Praxis, mit einem berechtigten Beifahrer ( z. Bsp. Elternteil) 5.000 km mindestens herunterspulen. Danach bekommt man der B- Schein mit 17 ausgehändigt. Ich habe mit meinen beiden Söhnen das absolviert, und ich kann nur positives darüber berichten. Man kann zwar auch den A2 Schein dazu machen, fahren geht aber erst mit 18 oder eben A1 schon mit 16.

    Meine Empfehlung, frühzeitig mit dem Fahren von Zweikrafträdern beginnen, dann bekommt man auch ein gutes Gefühl dafür.

    Ein Einstieg mit 50+ oder älter, und dann mit gleich 300 kg, und mehr als 75KW unterm A.... ist und bleibt für mich ein sehr kritischer Beginn.

    Statistisch gesehen sind die meisten tödlichen Motorradunfällen bei Personen über 50+ zu beklagen.

    lg Manfredo

    „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.“