• Guten Morgen aus Südtirol!


    Nach etwas längerer Zeit der Stille melde ich mich wieder mal hier. "Stille" ist das Stichwort - sowohl wegen der aktuellen Diskussionen in einigen Teilen Nordtirols sowie wegen eines kursierenden Positionspapiers zum Thema "Motorradlärm". Aber vor allem wegen einer Fahrt mit einem der - in meinen Augen - aktuell faszinierendsten Motorräder:

    Zero SR/F



    Ich habe vor einigen Wochen die Gelegenheit erhalten, diesen vollelektrischen Roadster für einen Tag, bzw. für eine Akkuladung, lang probezufahren. Um den maximal möglichen Kulturschock zu erhalten, bin ich mit meinem benzinrotzenden und lärmenden Panzerkreuzer, dem Road King von Harley Davidson, zum Strom-Händler gefahren. Der Unterschied zwischen hubraumstarkem, aber schwachem Ami-Cruiser und dem leichtgewichtigen, irre anreißendem Roadster hätte grösser nicht sein können..


    Die Fahrt ging von Bozen auf den Mendelpass, anschließend über Fondo auf den Gampenpass. Von dort fuhr ich nach Meran, um mein Ziel dieser Tour anzusteuern: den Stausee im hintersten Schnalstal. Die Zero sollte schliesslich sehen, woher der Strom für die Power so kommt ;)


    Obwohl ich vorher schon den C evolution von BMW sowie die beiden ultrastarken Energicas (Ego und Eva) gefahren bin, war diese Tour auf der Zero SR/F wieder sehr beeindruckend: aufgrund des mühelosen, spielerischen Handlings, der absoluten Stille, der irren, aber perfekt auf die Straße zu bringenden Kraft, und der mehr als überzeugenden Verarbeitungs-Qualität.



    Aktuell bin ich in Verhandlungen mit dem Händler, um mir ein 2020er Modell zu holen - im Tausch mit meiner KTM 1290 Superduke. DAS dürfte einiges zu den Emotionen, die man auf der Zero erfährt, aussagen ;)


    Übrigens:

    auf meiner Webseite https://www.motorprosa.com gibt's - falls Interesse besteht - den ausführlichen Fahrbericht der Zero SR/F.


    Wie ist Eure Meinung zu dieser neuen Technik? Könntet Ihr Euch vorstellen, so ein E-Motorrad Probe zu fahren, oder gar zu besitzen?


    Beste Grüsse aus den Bergen!

    JvS

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  • "Sag niemals nie!" - gegenwärtig für mich noch SciFi.


    Wir hatten das Thema hier vor einigen Wochen bereits einmal.

    In Paris sind E-Roller längst Starte of the Art und zeigen beim Ampelstart mehr als eindrucksvoll, was den Reiz der Antriebsform ausmacht.


    Gruß aus München,

    SirEdward

  • Schöner Bericht, danke.


    Ein eTourer würde mich perspektivisch sicherlich reizen. Allerdings muss bis dahin noch viel an der Akkukapazität und Ladeinfrastuktur geschraubt werden, auch ein einheitlicher Standard ist sicher nötig. Mein Fahrstil und die von mir gefahrenen Tourenlängen sind da leider noch nicht kompatibel. ;)

    Das Leben ist kein Ponyschlecken!

  • Ich sehe es wie Andre: wenn die Akku-Leistung besser wird, könnte so ein eBike mal in ferner Zukunft eine Option sein...eventuell.

    Ich würde mich aber mit Sicherheit schwer tun, so ganz auf den Sound verzichten zu müssen...so ging es mir auch mit der Formel E, ich liebte immer die F1 und kann mir einfach kein Rennen der Formel E antun.

    Das nächste Problem ist in meinen Augen auch das Gewicht dieser eBikes, wenn sie es erst einmal auf eine vernünftige Reichweite gebracht haben. Da müssen dann schon ein paar Kilos bewegt werden...na gut, für einen Harley-Fahrer wohl eher nebensächlich ;)

    Wenn ich Kultur will, stell' ich mir ein Joghurt vor die Tür...

  • 190 Nm bei 220 kg sind ne Wucht :thumbup:


    Aber lt aktuellem ADAC Test von vor 4 Wochen hat das Teil eine realistische Reichweite

    von 145 km......

    Also ein reines Funbike....


    Sorry,

    aber selbst wenn man ökologische und humane Bedenken wie das Zerstören von

    einzigartigen Ökosystemen verbunden mit Wasserentzug der Bevölkerung und damit

    dem Entzug der Lebensgrundlage in Südamerika oder die Kinderarbeit in Afrika und die

    nicht gelöste Entsorgung der Altakkus weglässt,


    dann hab ich keine Lust drauf nach ca 2 Std. ne weitere fast 2 stündige Wartezeit für die

    nächsten 145 km in Kauf zu nehmen.


    Und ob ich in 10 Jahren noch Motorrad fahre:/?


    Nachdenkliches Grüßle über eine derart unausgereifte Technologie,

    Bernd.


    "Nieder mit dem Verstand – es lebe der Blödsinn."


    Karl Valentin,

    aktueller denn je in einer Zeit wo die Ideologie wichtiger ist als die Realität...||

  • aber selbst wenn man ökologische und humane Bedenken wie das Zerstören von

    einzigartigen Ökosystemen verbunden mit Wasserentzug der Bevölkerung und damit

    dem Entzug der Lebensgrundlage in Südamerika oder die Kinderarbeit in Afrika und die

    nicht gelöste Entsorgung der Altakkus weglässt,

    Hoi Wumi,
    diese Gegenargumente wird Dir jeder Elektro-Fahrer, egal ob auf zwei oder vier Rädern, in zwei Sätzen überzeugend widerlegen. Ich mach' das nicht, ich kann mir meinen Kopf damit nicht auch noch füllen.

    Zur Ladegeschwindigkeit: ist bei Zero - auch - eine Kostenfrage. Die SR/F kann mit 3, 6, 9 oder 12 kw/h laden. Mit letzterer Option verringert sich eine Voll-Ladung auf ca. 60 Minuten. Und man muss ja nicht immer voll laden - nach 20 Minuten, die man für eine Biopause inkl. Getränk und / oder Zigarette braucht, geht's auch wieder weiter.


    Man wird halt seinen Fahr- und "Tank"-Stil umstellen. Man stöpselt das Ding dort ein, wo man grad Pause macht, und macht nicht Pause, wenn der Tank leer ist. In meiner Heimat, dem Vinschgau in Südtirol" kann ich in jedem Dorf in Laufweite eines Cafes an die "Tanke" ;)


    Und ja: es ist ein Roadster, ein Spassmobil. Nicht für Touren gebaut, dafür fehlt schon die Unterbringungsmöglichkeit von Gepäck etc.


    Beste Grüsse,

    JvS

    Motorprosa • Geschichten aus der Kurve
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  • selbst wenn man ökologische und humane Bedenken wie das Zerstören von

    einzigartigen Ökosystemen verbunden mit Wasserentzug der Bevölkerung und damit dem Entzug der Lebensgrundlage in Südamerika oder die Kinderarbeit in Afrika und die nicht gelöste Entsorgung der Altakkus weglässt..

    Genau diese Punkte werden immer wieder unter den Tisch gekehrt, damit sich der Konsument ja nur nicht zu sehr damit beschäftigt, denn wir reden ja mittlerweile nicht mehr nur von Tesla & Co, Spielzeuge für die Oberen, sondern auch von Tretrollern, Rollern und vor allem von diesen E-Fahrrädern....und jeder der glaubt, mit diesem e-Mist etwas für die Umwelt getan zu haben, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Verstehen kann ich Jeden, der diesen Sprint-Kick geniessen will, denn der ist einmalig, ob er es aber wert ist sei dahingestellt.

    Ich habe vorhin ganz spontan geschrieben, das e-Motorrad eventuell eine Option wäre in ferner Zukunft, stimmt auch, aber dafür müsste sich noch Einiges ändern, vor Allem auch, ausser der Reichweite, was die Entsorgung der Alt-Akkus angeht.

    Wenn ich Kultur will, stell' ich mir ein Joghurt vor die Tür...

  • Es bleibt zu hoffen, dass "E" eines Tages nicht die ausschließlich mögliche Option sein wird, auf zwei Rädern motorisiert zu sein.

    Vielleicht fahre ich dann bereits einen Rollator, und der könnte mit einem kleinen "e" sogar charmant werden.


    8o

    SirEdward

  • Genau diese Punkte werden immer wieder unter den Tisch gekehrt, damit sich der Konsument ja nur nicht zu sehr damit beschäftigt, denn wir reden ja mittlerweile nicht mehr nur von Tesla & Co, Spielzeuge für die Oberen, sondern auch von Tretrollern, Rollern und vor allem von diesen E-Fahrrädern....und jeder der glaubt, mit diesem e-Mist etwas für die Umwelt getan zu haben, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Verstehen kann ich Jeden, der diesen Sprint-Kick geniessen will, denn der ist einmalig, ob er es aber wert ist sei dahingestellt.

    Ich habe vorhin ganz spontan geschrieben, das e-Motorrad eventuell eine Option wäre in ferner Zukunft, stimmt auch, aber dafür müsste sich noch Einiges ändern, vor Allem auch, ausser der Reichweite, was die Entsorgung der Alt-Akkus angeht.

    Dabei wird dann aber auch noch vergessen, dass der Strom bei steigendem E-Anteil auch erzeugt und verteilt werden muss. Allein für die Infrastruktur sind für Europa wohl nach neuesten Zahlen Investitonen im 3-stelligen Milliardenbereich notwendig. Hinzu kommt, dass die heutige Stromproduktion - egal, ob grün oder braun/schwarz - nur 27% des Bedarfs bei vollständiger E-Mobilität abdecken würde.

  • Hi,


    hatte mich bei Zero beworben für einen Testride, leider wurde ich zum Trostpreis

    ( nur) zum Zerohändler vermittelt.

    Mir reicht momentan die Reichweite nicht aus, fahre immer Touren mit 350 Kilometern.

    (Von mir aus zu den Vogesen und zurück und eine Tour). Auch fahre ich mit meiner Sozia in den Urlaub, ( Sardinien, Korsika, etc.), da passt die Zero noch nicht.

    Eine Probefahrt werde ich deshalb nicht wie vorgesehen machen, da ich mit meiner R 1200 RS höchst zufrieden bin ( keine Markenbrille).

    So eine kleines windschnittiges E-Mobil mit einem guten CW-Wert, das könnte ich mir bald gut vorstellen. Ein schweren SUV definitiv nicht, fast wollte ich nie sagen.



    H-Bikergrüße

    RS-Tommi

    RS-Tommi


    "Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit."

    Erasmus von Rotterdam, Theologe (1466-1536)