Servas mitanand,
auf vielfachen Wunsch vereinzelter Personen habe ich die Ehre den Tourbericht für die Nachwelt festzuhalten.
Tag 1
Donnerstag, 30.05.2019
Was lange wärt wird endlich gut. Ein knappes Jahr Vorfreude war endlich vorbei und die Eröffnung des KKT nähert sich. Nur noch wenige Stunden und etwas über 200 km müssen hinter mich gebracht werden. Das Wetter sieht schonmal ganz OK aus.
Pünktlich um 07:55 sattele ich auf, sacke kurz nach Acht Andrzej ein (wie er es von Chur bis zu mir geschafft hatte frage ich mich immer noch - später mehr dazu...) und los geht es auf die erste Etappe nach Altshausen, um dort um 09:30 den Michi zu treffen.
Ein paar Großbaustellen und Umleitungen verwirren zwar mein Garmin, letztlich waren wir aber überpünktlich da und werden schon von Michi erwartet. Guter Mann.
Ein kurzer Tschickstop für mich, Andrzej nutzt die Gelegenheit um mal wieder billig zu tanken und dann übernimmt Michi souverän wie immer die Führung. Da seine Frau aus der Region des KKT kommt, kennt er natürlich die beste Route und bald haben wir dann die ersten Kurven unter den Rädern. Von der Tour zum Kuchenessen bei Michis Schwiegermutter vor ein paar Wochen kommen mir ein paar Punkte bekannt vor und um kurz vor 11:00 schwingen wir auch schon die Geislinger Steige hinunter. Knapp 20km vor dem Ziel brauchen wir dann auch keine Kaffeepause mehr und fahren durch nach Steinenkirch, wo uns schon ein Teil der Truppe erwartet.
Nun heißt es den Elektrolythaushalt wieder in Ordnung zu bringen und einen kleinen Snack zu uns zu nehmen. Als hätte er es gerochen, kommt auch Markus ums Eck um uns Gesellschaft zu leisten. Leider nur für diesen halben Tag, da bei ihm ab Samstag eine ausgedehnte Tour nach Slovenien ansteht. Du hast was verpasst!
Andrzej, ein Kerl wie ein Baum (Kampfname Bonsai), atmet schnell eine ordentliche Schweinshaxe ein und kurz bevor wir um 12:30 zur Einführungsrunde starten, trudeln mit Roland und Geka auch die beiden anderen schweizer Exilanten ein, checken aber erstmal gemütlich ein und wollten später zu uns stoßen.
Mo ist etwas nervös weil es jetzt ernst wird, wir starteten die Motoren und damit IST das KKT 2019 offiziell eröffnet. Mindestens einen der drei Kaiserberge immer im Blick gibt uns Mo schonmal eine kleine Kostprobe von dem, was uns in den nächsten Tagen erwarten wird: lange Geraden, schnelle und langsame Kurven, enge Kehren. Dazu ein paar kleine schwäbische Dörfer und feine Aussichtspunkte - also fast wie bei mir zu Hause, nur nicht so hoch. Wohl fühlte ich mich trotzdem.
Ein erstes Highlight ist der Besuch eines Wasserturms, der sich als typisch schwäbischer Leuchtturm getarnt hat. Eine tolle Rundumsicht macht die 155 Stufen lohnenswert.
Weiter geht es zum nächsten POI, dem Kaisersträßle auf dem Schurwald. Wir genießen die klare Luft und den wunderbaren Fernblick, Markus repariert mal schnell sein ausgefallenes Abblendlicht durch Tausch der Birne mit dem Fernlicht und weiter gehts.
Beim Kuchenstop im "Ställe" treffen wir dann auch Roland, Angelika und Kurt, füllen die Kuchenreserve und vor allem den Flüssigkeitspegel wieder nach.
Nach einer gemütlichen knappen Stunde machen wir uns dann auf zum Highlight des Tages: den Besuch der Whisky-Destille "Old Gamundia" in Degenfeld. Hier hat sich ein Unternehmer, der rein zufällig Brennkessel fabriziert, für seine Rente ein neues Projekt erdacht und mal eben zusammen mit seinem Sohn eine kleine Brennerei und ein halbes Hobbitdorf als Veranstaltungsort aus dem Boden gestampft.
Inzwischen sind auch die letzten Nachzügler Didi, Elke, Thomas zu uns gekommen, die klugerweise mit dem Taxi vom Hotel anreisten und dem hochprozentigen somit später bei der Verkostung bedenkenlos zusprechen können. Der Brenner Ulrich Kothe erläutert uns humorvoll die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Whisky-Produktion und führt uns durch sein wahrlich beeindruckendes Anwesen.
Zum Abschluß darf jeder der will noch diverse Spezialitäten verköstigen und natürlich auch käuflich erwerben.
Es wird langsam spät und der Hunger drückt bei allen Kuchenverweigerern, also kurven wir anschließend gemütlich zurück zu unserem Hotel, dem Rössle, und Michi bekommt endlich sein Stiefelbier. Es wird abgerödelt, die Zimmer werden bezogen und gegen 20:00 sammelt sich die Meute langsam zum Abendessen. Das Personal fremdelt anfangs etwas, Didi trägt aber maßgeblich zur Auflockerung bei. Gegen 21:00 haben wir dann alle endlich was Handfestes zu beissen und dank dem Konsum isotonischer Kaltgetränke lockern sich auch die Zungen und erste Zoten werden rausgehauen.
Mo hat zu diesem Zeitpunkt etwas Mühe die Meute zu bändigen, als sie das Programm des Folgetages präsentiert und wichtige Informationen zu Strecken und Gruppenaufteilung folgen.
Anschließend leert sich der Saal relativ zügig, es ist ein langer Tag gewesen und gegen 23:00 liegt mein Kopf noch nichtmal auf dem Kopfkissen, als ich auch schon selig schlummere.