Servas mitanand,
mein Sommerurlaub in diesem Jahr bestand leider hauptsächlich aus durch die Finger schauen und einem kurzen Wochenende mit der Familie in Südtirol - "leider", weil ich einfach nicht länger frei nehmen konnte, nicht wegen der Familie! Spaß in Südtirol hatte ich ja trotzdem.
Trotz krankheitsbedingt weiterhin angespannter Personalsituation habe ich meinem Chef aber einfach mal seinen Kopf in die Selektivlötanlage gehalten und nachdrücklich Urlaub gefordert. Erstaunlicherweise hat er mir tatsächlich mal einen Montag und Dienstag genehmigt. Zusammen mit dem Wochenende also vier Tage am Stück für Kurvenräubern, Passvergnügen, gutes Essen, schnelle Mädels und schöne Motorräder. Auf geht´s!
Samstag, 14.09.19
Beim ersten Froschquaken in Nachbars Teich bin ich auf den Beinen und abfahrbereit. Sieht gar nicht mal schlecht aus!
Gut gelaunt verlasse ich mit Scarlett die heimische Tiefgarage. Dieses Mal gibt es keine Planung, einfach fahren. Garmin hilft nur grob bei der Orientierung anhand der Himmelsrichtungen.
Natürlich habe ich hier in meinem näheren Umkreis beinahe schon jeden Stein einmal umgedreht, deswegen geht es auf bekannten Pfaden erst zum Warmwerden durchs Appenzell in Richtung Westen. Bis mir kurz vor Sternenberg auf einmal beim Anbremsen die flackernde ABS-Kontrolleute ins Auge springt und Scarlett in einer Kurve ungewohnt über das Vorderrad schiebt. Ich bremse normalerweise, wenn ich nicht gerade in irgendwelchen Serpentinen oder engen Kehren unterwegs bin nur hinten, weil dank Combined ABS vorne zu 1/3 automatisch mitgebremst wird... normalerweise, wie gesagt. Heute leider nicht.
Kurzer Halt am Fahrbahnrand und Reboot bringen leider wieder nur eine blinkende ABS-Leuchte. Auch die russische Methode versagt. Ohne ABS ist schon blöd, deswegen Schwanz einkneifen und wie auf Eiern zurück über gut ausgebaute Land- und Schnellstraßen zu meinem Schrauber. Der ist natürlich um kurz nach 11:00 an einem Samstag alles andere als erfreut, lässt aber trotzdem alle anderen unwichtigen Arbeiten liegen und kümmert sich schnellstmöglich um kurz nach 14:00 um Scarlett. Eigentlich hat er schon Feierabend, ich habe inzwischen seinen Vorrat an Kapselkaffee vernichtet und seiner Tochter lüsterne Blicke zugeworfen. Behauptet zumindest er!
Nichtsdestotrotz bewahrheitet sich sich wieder Grundregel Nummer 1: wenn es irgendas elektronisches ist, wackel mal am Stecker. Bingo! Einmal raus, Kontaktspray drauf und wieder rein, schon leuchtet das blöde Lämpchen nicht mehr und und tatsächlich tut auch wieder alles, wie es soll.
Tochter vom Chef schreibt fünf Minuten nach kurz nach 14:00 eine Rechnung für eine Arbeitsstunde über €78,--. Ich lege €20,-- für eine Kiste Mohren (bei 25% Rabatt-Aktion) und zwei 10er Packungen Tschibo-Kapseln für die Kaffeemaschine auf den Tisch und meine "Stimmt so". Stimmt auch so. Trotzdem ist der Tourtag gelaufen.
Da ich nicht wirklich irgendwas geplant hatte, ist es nicht ganz so schlimm. Innerlich ersäufe ich Katzenbabies. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag und dann lass ich es richtig krachen!