Grundlegendes:
In Zeiten der annähernd überall verfügbaren Daten und Satelliten bieten es sich an, (außer oder besser zusätzlich zur Nutzung von Kartenmaterial), auch die eine oder anderen Planungssoftware zu nutzen und die dabei entstehenden Routen auf ein Motorrad-Navigationsgerät zu übertragen.
Ich persönlich nutze den ITN-Converter - dazu gibt es ja einen eigenen Thread. Jetzt aber geht es um grundsätzliche Dinge, welche ich für mich berücksichtige, wenn ich plane. Sicherlich wird es andere Wege geben, auch können da durchaus Verbesserungspotentiale vorhanden sein... aber zum Einstieg sollte es reichen
Grundsätzlich sollte man/frau folgendes beachten: das Navigationsgerät bekommt nichts anderes als Koordinaten genannt, die es dann in eine Route umsetzt. Die Umsetzung der geplanten Route erfolgt im Navigationsgerät! Und dort gelten andere Regeln als z.B. in der Planungssoftware - auch das verwendete Kartenmaterial kann sich unterscheiden. Von den Präferenzen ganz zu schweigen - als es da beispielsweise gibt: mit/ohne Mautstraßen und Fähren, unbefestigte Straßen, kurvenreichen Strecken usw. usw. - hier empfiehlt es sich die Einstellungen des Navis mal zu prüfen, ob alles so eingestellt ist, wie man es eben gerne hätte.
Noch kurz zum Unterschied Track und Route: der Track ist eine Art Brotkrumenspur oder eine Perlenkette, bei der sich Punkt an Punkt reiht und so den Weg vorgibt (15.000 Punkte und mehr sind da kein Problem) - der Track wird vom Navi i.d.R. tatsächlich 1 zu 1 umgesetzt. Dieser als Vorteil erscheinende Umstand kann sehr schnell zum Alptraum werden - nämlich dann, wenn man auf Grund gesperrter Straßen o.ä. die geplante Route verlassen muss. Man kann beim Track keine Wegpunkte löschen, was dann dazu führt, das das Navi immer zum noch nicht angefahrenen Wegpunkt will - und zwar egal wie weit weg der dann schon ist... hier können sich dann echte Dramen abspielen.
Die Route besteht aus einer bestimmten Anzahl Wegpunkte, die als Koordinaten an das Navi übergeben werden und das Navi dann selbstständig "verplant". Großer Vorteil hier: das Auslassen bzw. Überspringen von Wegpunkten ist bei den meisten Navis problemlos möglich, auch kann man in der Regel von jedem Punkt aus die Route starten.
Der mögliche Nachteil könnten Abweichungen von der ursprünglich geplanten Route sein, weil das Navi gerne einen anderen Weg fahren würde - siehe oben im Beitrag... das kann man umgehen, in dem man einfach ein paar Punkte mehr setzt und dann gibt es auch für das Navi wenig zu interpretieren.
Die ersten Schritte der Planung:
Als erstes ist es unglaublich hilfreich zu wissen, wo man hin will meistens weiß ich vorher schon wo es hingehen soll dann brauche ich noch die Rahmenbedingungen: wie viel Tage hab ich Zeit, wie viel Tageskilometer will ich fahren, brauche ich lange ausgedehnte Pausen, Sightseeing, Fotostopps, etc.
Bei mir sind das normalerweise zwischen 300 Kilometer bei kurvenreichen Strecken mit vielen Fotostopps bis zu 500 Kilometer, wenn ich Strecke machen muss, um irgendwo hinzukommen. Da es im Converter die Möglichkeit gibt Favoriten anzulegen, wähle ich also zunächst den Startpunkt per Mausklick aus und verschiebe dann die Karte in das Zielgebiet. Wir probieren es einfach mal mit einer Tour von Obergünzburg nach Imst jaja... da kann man so und so fahren
Nachdem ich das Ziel (ganz grob) lokalisiert habe, geht das auch schon weiter. Ein Mausklick reicht aus, um einen Wegpunkt anzulegen - sollte der Converter nicht automatisch rechnen, kann man ihn durch das Anklicken des Autosymbols dazu bewegen. Sollte das im groben passen, lege ich zunächst 5 - 10 weitere Wegpunkte an, ebenfalls einfach per Mausklick.
Denn vielleicht will ich ja über die Gräner Landesstrasse und den Gaichtpass fahren - und das Hahntennjoch gäbe es ja auch noch
TiPP: wenn man will das der Wegpunkt auf den folgt, der bereits angelegt ist - einfach in der Liste den Punkt anwählen, der nächste wird dann automatisch danach gesetzt.
So sieht das doch schon besser aus...
Dann mache ich mich meist auf den Weg zu "booking.de" und schaue, wo ich übernachten kann (falls notwendig), sollte ich kein Zimmer bekommen, die Route aber schon fertig sein, gibt es viel Nacharbeit... deshalb erst Zimmer, dann fertigplanen.
Ich setze pro Fahrtag und in Abhängigkeit der Strecke meistens zwischen 30 und 60 Wegpunkte, und zwar dort wo es Sinn macht nämlich an Abzweigungen oder auf Strecken, die ich unbedingt fahren will - nicht das das Navi noch auf die Idee kommt, anders zu fahren! Das ist wirklich zwingend notwendig, sonst führt das zu Überraschungen - also ist Feinarbeit angesagt. In diesem Beispiel sind es zwar nur 8 Wegpunkte, aber ich denke mal das Prinzip ist klar.
Des Weiteren räume ich die "Namen" auf - d.h. ich klicke die Wegpunkte an und ändere den Namen - warum? Die alten TomTom hatten massiv Probleme mit der Umsetzung diverser Sonderzeichen wie Apostroph, Akzente etc. - da kam schon mal ne Fehlermeldung. Um das zu verhindern - einfach etwas nacharbeiten. Die 3 Symbole haben folgende Bedeutung:
Grüner Haken = Haken dran (Bestätigen)
Rotes Kreuz = Namen löschen
Blauer Pfeil = Namen aus dem Internet aktualisieren
Übrigens wenn ein Wegpunkt schon mal einen Namen hatte und er wird verschoben, bleibt der Name trotzdem gleich. Das heißt? Richtig: Nacharbeit wie zuvor beschrieben - aber was macht man auch sonst in der Winterzeit
Noch ein TiPP: bei der Feinplanung in jeden Wegpunkt wirklich reinzoomen und schauen, ob er auf der Straße sitzt und nicht daneben, in einer Seitenstraße oder gar auf der Gegenfahrbahn bei einer Schnellstraße (er führt euch dann zumindest einmal im Kreis rum...) - je besser die Kontrolle, desto besser das Ergebnis!
Zuletzt oben rechts über den grünen Haken die Änderungen bestätigen und im entsprechenden Format exportieren, also an einer Selle abspeichern, wo man das auch sicher wiederfindet...
So und nachdem alle Routen geprüft, mit Start und Endpunkten an den Übernachtungen versehen sind - ich in der Firma frei bekommen und wichtig: das OK meiner Frau für meine Abwesenheit eingeholt ist - dann überspiele ich die Route per USB-Kabel im itn.-Format auf mein TomTom 550. Und warte drauf, dass ich losfahren kann...
Diese Route kann dann auch bei "kurviger.de" importiert werden und ggf. auch ins Forum "exportiert" werden - aber Achtung: nicht wundern, "kurviger" plant mit seiner Automatik etwas anders als der manuelle Planungsvorgang im Converter... aber auch hier gilt: je mehr Punkte, umso vergleichbarer die Routen.
Oftmals spielen Straßensperrungen einen Streich, oder gar Wintersperren - jede auf GoogleMaps basierende Planung wird dies tun! Das kann bei den Onlineplanern zu Problemen führen - beim Converter ist das dadurch zu lösen, das HERE als Kartenbasis eingestellt ist, die sollten die Sperren schlichtweg ignorieren. Hat Vorteile, wenn man im Winter plant
Also frisch ans Werk und geplant... und dann viel wichtiger: fahren, fahren, fahren...
Übrigens was passiert, wenn man die Punkte nicht sauber setzt - das könnt ihr den 3 folgenden Bildern entnehmen: finde den Fehler
Sodala, das soll es fürs erste mal gewesen sein - ich hoffe es hilft dem einen oder der anderen. Bei Fragen einfach melden! Hier werden Sie normalerweise geholfen...
Beste planerische Bikergrüße, Michi