Beiträge von Ralf

    Das Piemont, lat. „pedes montium“ - zu Füßen der Berge - bietet fahrerische, landschaftliche und kulinarische Genüsse in einer Region, die für ihre weißen Trüffel, „Mon Cheri“-Kirschen und ihre Weine bekannt ist. Die Langhe, die ‚Toskana Piemonts‘, ist dabei ebenso reizvoll wie die abgelegenen und ursprünglichen Täler der italienischen Westalpen.


    On the road to Italy


    Es ist ein Samstag im September. Noch 100 km bis zum Zwischenziel in Beaune. Entspannt rolle ich in Frankreich auf der A31 und ziehe meine Honda Silver Wing hinter mir auf dem [Blockierte Grafik: http://motorroller-info.de/ass…ages/20230909_163920b.jpg]Trailer südwärts. Plötzlich ein metallisch schleifendes, „ungesundes“ Geräusch hinter mir. Von 100 auf 0 Km/h in gefühlten 3 Sekunden. Der Rundgang auf dem Seitenstreifen gibt Gewissheit - vom linken Reifen des Trailers sind nur noch Fetzen übrig. Wer sich jemals über eine unverständliche Durchsage am Kölner Hauptbahnhof beschwert hat, wird dies niemals wieder tun, wenn er mal an einer Notrufsäule an einer französischen Autobahn bei 35 Grad gestanden hat. Meine französische Gesprächspartnerin hätte auch chinesisch sprechen können, es war (fast) nichts zu verstehen. Dennoch dauert es gefühlt keine 10 Minuten, dann ist die Straßenwacht vor Ort. Montag oder Dienstag sei mit einer Reparatur zu rechnen; dann sehe ich meinen Anhänger samt Honda Silver Wing auf der Laderampe des Werkstattwagens am Horizont entschwinden.

    Wir müssen also etwas umplanen. Glücklicherweise ist unser Zimmer in Beaune noch 2 Nächte länger frei. Email nach Italien, dass wir erst später kommen können. Am Montag sind tatsächlich 2 neue Reifen da, dafür bin ich 300 € ärmer. Beaune ist zwar eine sehenswerte Stadt, dennoch sind wir froh, als es am nächsten Morgen endlich weitergeht. Noch einmal werden wir zur Kasse gebeten. Die 12.870 m lange Röhre des Fréjus-Straßentunnels, welche die Pointe de Fréjus (2.932 m) im Mont-Cenis-Massiv unterquert und Modane im Hochsavoyen (Frankreich) mit Bardonecchia im Piemont (Italien) verbindet, macht uns 51 € (!) ärmer; da muss man schon schlucken. Am späten Nachmittag erreichen wir dann ohne weitere Zwischenfälle unsere Unterkunft, das Agriturismo „Locanda dei Cacciatori“ in Somano.


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    Colle Fauniera, Colle dei Morti oder Col Cuneo?


    Wir rollen durch die Ebenen des nördlichen Piemont. Das Land um die Provinzhauptstadt Cuneo ist flach und unspektakulär. Spannung erzeugen lediglich die in schöner Regelmäßigkeit an den Ortsein- und Ortsausgängen stehenden, orangefarbenen Blitzer.

    Es zieht uns zum „Colle Fauniera“, einen der spannendsten und schönsten Pässe in Norditalien, der aber dennoch (noch) als Geheimtipp gilt.

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    Vor uns sollte sich eigentlich das Bergpanorama der Seealpen erheben, doch die Berge der „Cottischen Alpen“ verstecken sich in einer dichten Wolkenwand. Dann plötzlich, als ob ein Hüne alle Hügel ins Landesinnere geschoben hätte, wachsen Erhebungen aus der Erde empor, eine nach der anderen. In Demonte im Tal des Flusses Stura zweigt das Seitental Vallone dell’Arma ab. Hier beginnt der Anstieg zum Colle Fauniera, auch Colle dei Morti oder - um die Verwirrung komplett zu machen - auch als Col Cuneo bezeichnet. Der Fauniera ist kein Übergang mit klangvollem Namen, kann es aber mit den berühmteren französischen Nachbarn wie dem Col de la Bonette, dem Col de Vars oder dem Col de Cayolle locker aufnehmen.

    Zunächst schlängelt sich das Sträßchen relativ gemütlich den Berg hoch. Vereinzelte Häuser, die still und leer erscheinen, stehen am Wegesrand. Der Verkehr beschränkt sich auf einen gelegentlich entgegenkommenden Fiat 500. Wir gewinnen an Höhe, erreichen die Wolken und dann umgibt uns eine trübe Nebelsuppe, die uns die nächsten Kilometer begleiten wird. Ich fahre fast mehr nach Gehör als auf Sicht. Kein Wind, kein Mensch, keine Fahrzeuge; nichts, außer ein paar scheuen Murmeltieren. Das rissige, nur von unzähligen Teerflicken zusammengehaltene Sträßchen ist streckenweise schmal, sehr (!) schmal, was ich auch am [Blockierte Grafik: http://motorroller-info.de/ass…ages/20230917_131849b.jpg]zupackenden Griff der besten Sozia der Welt merke. Der Asphalt ist rau wie eine Kuhzunge. Gelegentlich liegen Felsbrocken auf der Fahrbahn. Der piemontesische Riese „Colle Fauniera (Colle dei Morti)“ genießt den etwas zweifelhaften Ruf, dass sich seine Passstraße in Auflösung befände. Dem würde ich - zumindest was die Südauffahrt von Demonte aus betrifft - nicht widersprechen wollen. Die Strecke ist dennoch sowohl fahrerisch als auch punkto Landschaft jeden Kilometer wert! Mit jedem Kilometer werden die Hänge steiler, die Felsen schroffer. Kurve um Kurve zieht es die 600er Silver Wing dem Pass entgegen. Wir nähern uns stetig dem 1.840 m hohen „Colle di Caccia“, der als solcher allerdings leicht zu verpassen, da im Grunde ein Scheitel kaum vorhanden ist.

    Je höher wir kommen, umso mehr weichen die Bäume zurück und mit ihnen der Nebel. Sonne durchbricht den Dunst. Der Blick ist nun frei auf kantige, von kleinen Wolken umspielte Berggipfel, vereinzelte Schotterhänge und braun-grüne Almen. Das Teerband führt uns in ein Hochtal mit schönen, gut einsehbaren Kurven. Am „Colle Valcavera“ (2.421 m), von dem in Westrichtung die bis zum „Colle del Preit“ (2.083 m) führende „Maira-Stura-Kammstraße“ abzweigt, lasse ich den Motor der Siwi verstummen. Tiefe Einsamkeit umgibt uns hier oben und eine wunderbare Natur. Hier könnte man ewig verweilen, doch „der Berg ruft“. Wenige 100 m weiter kommt uns bergseitig ein Jeep entgegen. Meine Sozia entscheidet sich spontan abzusitzen und ein Stück zu Fuß zu gehen, während die Siwi im Schneckentempo daran vorbei kriecht. Tipp: nie in den Abgrund schauen! Kurz darauf stehen wir mit unserem Scooter auf dem Scheitel des „Colle Fauniera“ (2.481 m) und lassen unsere Blicke in eine unendliche Weite schweifen. Im Tal weiße Wolkenbänke. Ein echtes Traumpanorama.

    Auf der Passhöhe steht sogar ein Denkmal für den 2004 verstorbenen italienischen Radrennfahrer Marco Pantani; eine lebensgroße Statue, die „Il Pirata“ auf seinem Rad darstellt.

    Wir überwinden den „Colle del Vallonetto“ (2.447 m) und genießen am Rifugio Fauniera in der Herbstsonne ein leckeres Schinkenbrot.

    Auf der Abfahrt zum „Colle d’Esischie“ (2.370 m), der in einer markanten Einkerbung zwischen dem Rocce Ciarmetta (2.553 m) und dem Monte Pelvo (2.555 m) liegt, öffnet sich uns ein herrlicher Ausblick westwärts in den Talkessel des Marmoratals und die umgebenden Berge (Monte la Bianca 2.745 m, Becco Grande (2.775 m).

    Wo kann man schon mal ein Quartett solcher Passgiganten auf einen Streich erleben - noch dazu in solch einer grandiosen Landschaft?

    Videos, GPS-Dateien, Bilddergalerien und mehr findet ihr auf meiner Homepage

    Bin der Meinung in den Berichten sollten mehr Hinweise auf Rastmöglichkeiten gegeben werden. Auch in den Tourdaten. Es ist immer problematisch in fremden Gefilden ansprechende Rast- Essens Möglichkeiten zu finden. Da freut man sich über jeden Tipp und Erfahrungswert.

    Meint Dietmar

    Wenn sich schöne Rastmöglichkeiten anbieten, weise ich (meistens ;) ) am Ende der Reiseberichte auf meiner HP daraufhin. Hier z.B. auf die "Ferme du Steinbach/Ziegenkäserei".
    Gruß Ralf

    Der Pfälzerwald ist dicht, blickdicht. Die meiste Zeit zieht man bergauf oder wedelt bergab, ohne jegliche Ausblicke. Nur selten ergibt sich eine Lücke zwischen den Bäumen, und dann lassen sich entweder noch mehr Bäume erblicken oder es taucht eine Burgruine auf. Die höchste Erhebung des Pfälzerwalds - die Kalmit - bringt es auch nur auf 673 Meter und 30 Zentimeter Höhe, was soll da schon drin sein ;)


    Hauensteiner Land


    Gemütlich geht es entlang kleiner Dörfer wie Sarnstall und Rinnthal durchs Trifelsland. In Annweiler machen wir einen kleinen Umweg und ich treibe meine Honda Silver Wing 600 hoch hinauf zur Reichsburg Trifels. Ihr Name lässt schon erahnen, dass diese in 494m Höhe auf drei Sandsteinfelsen des Sonnenbergs thront. Zur Stauferzeit war die Burg Aufbewahrungsort für die Reichskleinodien Krone, Zepter, Reichsapfel, Schwert und Lanze. Sie war zugleich Reichsgefängnis, dessen prominentester Gefangener Richard Löwenherz war.

    Ganz in der Nähe der Festung erhebt sich der Rehberg (577m) aus dem hell-dunklem Grün der umliegenden Wälder. Zurück aus dem Mittelalter nehmen wir die berühmt-berüchtigte B48 im Wellbachtal unter die Räder. In über 20 traumhaften Kurven auf 13 Kilometern geht es in herrlichen Kurvenkombinationen hinauf Richtung Johanniskreuz. Das Tal wird mit zunehmender Höhe immer enger. Schilder weisen deutlich auf

    Geschwindigkeitsbeschränkungen hin, die auch von der Rennleitung kontrolliert werden. Wenn man nicht zu Fuß heimwärts gehen will, würde man auf Pfälzisch jetzt sagen: Uffbasse!

    Am bekannten Bikertreff „Johanniskreuz“, mitten im Herzen des Pfälzerwalds, ist am frühen Morgen noch nicht viel los. Im Biergarten, gleich am Straßenrand, bleibt daher genug Zeit für zwei Cappuccini, ehe wir in das dunkle Grün des Elmsteiner Tals eintauchen. Hinter der gleichnamigen Gemeinde kommen wir auf die Hauptstrecke des Tales und sofort beginnt die Kurvenpracht. Rechts, links, rechts links... schwingen wir hier schnell hintereinander und in flottem Tempo auf einem der schönsten Abschnitte der Strecke den Speyerbach und an der Bahnlinie des historischen Kuckucksbähnels entlang. Eine fantastische Motorradstrecke unterhalb der Ruinen der mittelalterlichen Burgen Elmstein, Breitenstein, Erfenstein und Spangenberg.

    Rebensaft und Flammkuchen


    Wenn in jedem Ort ein Weinfest lockt, die Straußenwirtschaften in den malerischen Orten ihre Pforten öffnen, dann hat man die „Deutsche Weinstrasse“ erreicht. Ein Rebenmeer an den Hängen. Weinstöcke die dicke Trauben tragen, stehen links und rechts der Strasse Spalier. Darin eingebettet, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, romantische Winzerörtchen mit bunt geschmückten Fachwerkbauten. Hier würden wir gerne einen Schoppen genießen.

    Doch halt, der beinhaltet beachtliche 0,5 Liter Rebensaft, womit schnell für beste Stimmung gesorgt sein dürfte und das bei nur zwei Rädern unter`m Hintern. So bleibt es bei einem alkoholfreiem Weizen für mich und einem kleinen Weisburgunder für die beste Sozia der Welt. Dazu einen herzhaften elsässischen Flammkuchen mit Speck und Zwiebeln mit Blick auf den historischen Marktplatz von Neustadt an der Weinstrasse. Eine Straßenmusikantin spielt vor dem Brunnen französische Chansons; so lässt sich das leben genießen.

    Gestärkt an Leib und Seele muss ein Abstecher zum Hambacher Schloss, der Wiege der deutschen Demokratie, einfach sein. Im Mai 1832 wehte hier zum ersten Mal die schwarz-rot-goldene Fahne auf dem Kastanienberg.

    Von Maikammer bietet sich uns eine kleine Schleife auf schmalem Asphalt durch den Pfälzerwald an. Die Kalmithöhenstraße führt uns durch die Haardt, einen 90 Km langen Höhenzug, auf den Gipfel der Kalmit (673m), den höchsten Berg der Region, der eine gute Aussicht in die rund 500 m tiefer gelegene Oberrheinische Tiefebene bietet. Wir nehmen ein Stück der „Totenkopfstrasse“ unter die Räder und stoßen in St. Martin wieder auf die Weinstrasse. Mächtige Burgen und Burgruinen wechseln sich nun ab mit schmucken Weinörtchen. In Bad Bergzabern liegt das imposante, rund 500 Jahre alte Schloss sogar inmitten der Stadt. In ihm residierten einst die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken.

    Eigentlich endet hier unsere Tour. Oder doch nicht? Es ist schließlich nicht mehr weit nach Frankreich und dem Parc naturel régional des Vosges du Nord.


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    Dunkle Wälder und eine berühmte Torte


    Wir wischen die letzten Tropfen des Morgentaus von unseren Sitzbänken und erwecken die Motoren zu neuem Leben. Der Schwarzwald ruft, und wir lassen uns nicht zweimal bitten. Von der Hochebene der Baar dringen wir in den südöstlichen Hochschwarzwald ein. „Silva Negra“ bezeichneten die alten Römer dieses dichte, kaum zu durchdringende, Waldgebiet. Wir queren die Wutach, einen der letzten ungezähmten Wildflüsse der deutschen Mittelgebirge. Die Rothausbrauerei müssen wir leider rechts liegen lassen, so verführerisch es auch ist. Alte, dunkle Schwarzwaldhäuser mit ihren heruntergezogenen Dächern prägen die Orte. Ein farbiger Vorhangs aus Geranien und Petunien überrankt die Balkone.

    Malerisch in dichte Wälder eingebettet und von Deutschlands höchstgelegener Talsperre aufgestaut, glänzt das unergründliche Wasser des Schluchsees vor uns. Wir folgen der Alb, die dem romantischen Tal seinen Namen gibt, passieren St. Blasien mit seinem Dom - mit 36 Metern im Durchmesser und 62 Metern Höhe der Größte seiner Art nördlich der Alpen - und den steilwandigen Gletscherkessel Präg, um dann auf schmalem Asphalt, durchs Obere Wiesental, dem Belchen zuzustreben.

    Was wäre jedoch eine Schwarzwaldtour ohne Schwarzwälder Kirschtorte? Die gibt es für uns im Gasthof Belchen-Multen an der Belchenstrasse; natürlich hausgemacht!

    Der Belchen (1.414) ist angeblich einer der schönsten Berge im Schwarzwald (so steht`s zumindest im Reiseführer). Da gibt es sicher schönere, aber zumindest punktet er von der waldfreien Kuppe mit einer schönen Aussicht.

    Der nahe, 1.284 m hohe Schauinsland ist am Wochenende und an Feiertagen zwar für Motorroller- und Motorradfahrer gesperrt, aber davon sind wir glücklicherweise nicht betroffen. In früheren Zeiten wurde er wegen des Silberbergbaus auch „Erzkasten“ genannt. Legendär ist das zwischen 1923 und 1984 dort ausgetragene ADAC-Schauinsland-Rennen. Wir folgen einem Teilstück der bis heute längsten und kurvenreichsten Bergrennstrecke Deutschlands zur Passhöhe. Der Blick schweift über Freiburg hinweg zur Rheinebene, zu den Rebhängen des Kaiserstuhls und bis hinüber zu den Vogesen.

    Von St. Peter führt uns die L186 in recht anspruchsvollen Kehren und Kurven über einen der höchsten Schwarzwaldgipfel, den Kandel (1.241). Hier oben kann man nur den Motor abstellen und die Stille und den Blick über den Schwarzwald genießen.

    Wir gleiten durchs Etztal, machen im historischen Haslach im Kinzigtal noch einen

    Boxenstopp und touren durchs Harmersbachtal, bevor wir nach einer Kurvenorgie in Richtung Allerheiligen die legendäre Schwarzwaldhochstrasse (B500) unter die Räder nehmen. Genüssliches Cruisen ist die nächsten Kilometer auf der Höhenstraße angesagt und die Aussicht auf die Rheinebene und die nahen Vogesen gibt’s gratis dazu. Am höchsten Punkt der Traumstraße treffen wir auf den geheimnisvollen Mummelsee. Nixen, Zwerge und sogar ein König sollen im See am Fuße der 1.164m hohen Hornisgrinde gelebt haben. Von den angeblich bildschönen Nixen haben wir leider nichts gesehen, dafür aber Blechlawinen und Unmengen von Touristen.

    Der Tag neigt sich bereits dem Ende zu, als wir im Bühlertal, in der Nähe der Badischen Weinstraße, die Zündschlüssel umdrehen und die Motoren schweigen.


    Störche und ein guter Wein


    Am Rheinknie „Alter Kopfgrund“ bei Lichtenau wechseln wir die Landesgrenze nach Frankreich. Eine Brücke gibt’s dort keine, dafür eine Autofähre nach Drusenheim. Ich krame schon etwas Kleingeld raus, doch oh Wunder, die Fahrt ist kostenlos. Dem französischen Staat sein Dank!

    Die Hopfenfelder auf den Höhen künden es schon weitem an: Wir nähern uns Hochfelden, der Stadt der Bierbrauer. Die Landschaft wird hügeliger. Vor uns taucht die graugrüne Kette der Vogesen auf. Störche stolzieren über die Wiesen; wir sind im Elsass.

    Am Südzipfel des „Parc naturel régional des Vosges" liegt Saverne mit seinen altenFachwerkhäusern. Die Stadt wird als "Elsässisches Versaille" bezeichnet.

    Das Château des Rohans, ein herrschaftliches Schloss aus dunkelrotem Sandstein und mit einer 140 m langen Fassade, prägt das Stadtbild. Es zeugt vom Reichtum vergangener Zeiten. Am Schlossplatz fällt das berühmte „Maison Katz“ aus dem Jahr 1605 mit seinen prachtvollen Fachwerkschnitzereien ins Auge. Drum herum reihen sich natürlich die üblichen Touristenlokale aneinander. Mitten auf dem Platz dreht sich ein Kinderkarussell. Der Rummel ist natürlich Geschmacksache.

    Bei Saverne schnürt sich der Vogesenkamm auf ganze 6 km, die schmalste Stelle der Vogesen, zusammen. Wir verlassen die Stadt auf der Route de Lutzelbourg entlang des Rhein-Marne Kanals und tauchen sofort in die Stille der Vogesen ein. Nur etwa 5 km außerhalb der Stadtmauern wacht die Ruine eines einst mächtigen Schlosses, das "Auge des Elsass", auf dem Burgberg von Haut-Barr, über die elsässische Weinstraße.

    Dass wir wieder in Deutschland sind, erkennen wir nur an den geänderten Kfz-Kennzeichen. Eine sichtbare Grenze gibt es nicht mehr. Wir gleiten ein paar Kilometer an der Saar entlang und schwenken dann wieder ins Hinterland ab, wo uns schon bald Weinhänge begleiten, Vorboten der nahen Mosel.

    In Palzem, einem kleinen Weinort an der Obermosel, lassen wir unsere Tour durch Süddeutschland - im wahrsten Sinne des Wortes - ausklingen. Auf der Terrasse unseres Gasthauses, hoch über den Fluten der Mosel mit Blick hinüber nach Luxemburg, lässt eine Band den Blues aufleben. Traumhaft!


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    SEENsüchte


    Ein kurzer Halt am ruhigen Schliersee, dann zieht es uns weiter zum berühmten Tegernsee, einer der Top-Destinationen Bayerns, die touristisch perfekt erschlossen ist. Kleine Wolken spiegeln sich im blassblauen Gewässer, im Hintergrund die bayrischen Voralpen; das ist schon einen Fotostopp wert. Es zieht uns entlang der Uferstrasse südwärts und so wird der See schon bald im Rückspiegel von Bäumen verschluckt.

    Der gut ausgebaute Achenpass (941), der Wildbad Kreuth mit Achenkirch in Tirol verbindet, stellt keine fahrerische Herausforderung dar. Die Passhöhe fliegt in einem Rechtsbogen vorbei. Es geht hinunter zum fjordartigen Sylvensteinspeicher, der nach einer natürlichen Engstelle im oberen Isartal benannt ist und mit seiner imposanten Brücke und azurblauem Wasser ein häufig „geschossenes“ Motiv vor einer alpinen Bergkulisse bildet.

    Ein kurzer Spurt auf breitem Asphalt, dann bremst uns die Mautstelle in Vorderriss aus. Das schmale Asphaltband nach Wallgau führt uns entlang der graugrünen, gurgelnden Isar. In der Ferne ragen die schroffen, über 2.000m hohen Kalkfelsen des Karwendelgebirges empor. Bayern wie im Bilderbuch!

    In gemütlichen Schwüngen pendeln wir durch sanfte Buckelwiesen zum Walchensee, einem der tiefsten und größten Bergseen Deutschlands. Bis heute hält sich hartnäckig das „Gerücht“, im April 1945 habe die Wehrmacht einen Teil der Reichsbank-Goldreserven - über 300 Säcke mit Goldbarren und Münzen - am Ufer vergraben oder im See versenkt. Gefunden wurde der Schatz allerdings bis heute nicht.

    Die Uferstraße durch kleine Örtchen, gewürzt mit herrlichen Ausblicken, zählt zu den schönsten Bayerns.

    Zwischen Urfeld am Walchensee und dem Kochelsee führt die B11, eine ehemalige Bergrennstrecke über den Kesselberg (858). Eine neun Kilometer lange Traumstrecke mit Kurvenrauschgarantie (Hinweis: die Straße ist an Wochenenden und Feiertagen in Richtung Walchensee für Motorräder gesperrt).

    Im Loisachtal erreichen die Motoren dann wieder normale Betriebstemperatur, ehe wir über den „Ettaler Sattel“ (869) ins Ettal abbiegen. Wir touren jetzt inmitten der Ammerländer Alpen. Die mächtige Kuppel des Klosters Ettal, eine ehemalige Benediktinerabtei, taucht vor uns auf. Ein Schild weist den Weg zur „Königlichen Villa“ Schloss Linderhof, ein Schloss des Märchenkönigs Ludwig II, hin. Eng stehen die Tannen des Ammerwald und des Ettaler Forsts. Die Sonne wirft Schattenspiele durch die Zweige auf den Asphalt.

    Die Grenze zu Österreich ist kaum noch zu erkennen und so schwingen wir uns gemütlich entlang der kurven- und aussichtsreichen Uferstraße des Plansees. Der herrlich gelegene Bergsee gehört eigentlich zum Pflichtprogramm aller Motorrollerfahrer. Zeit für ein Foto muss sein. Von einer nahen Weide läuten Kuhglocken herüber und in der Ferne brummt ein Traktor.

    Hinter Reute folgen wir ein paar Kilometer dem Lech, um dann ins Tannheimer Tal, einem malerischen Hochtal an der Grenze zwischen Tirol und dem Allgäu, abzubiegen. Die kurvenreiche Talstraße führt entlang sattgrüner Wiesen mit (hoffentlich) glücklichen Kühen. Dazwischen urige Bauernhöfe und kleine Dörfer mit prächtigen Zwiebeltürmen, die dem weißblauen Himmel entgegenstreben.

    Das 1.178m hoch gelegene Oberjoch leitet uns in 106 (!) Kurven und Kehren hinüber nach Bad Hindelang im Allgäu. Die Serpentinen der Südwestrampe sind dabei durchaus fahrerisch anspruchsvoll. Da kommt echtes Schräglagenvergnügen (ja, ist auch mit einem Motorroller möglich!) auf. Es lohnt sich, am Aussichtspunkt Kanzel in die Eisen zu steigen und die atemberaubende Bergsicht zu genießen, ein Blick, der seinesgleichen sucht.

    Am Ende des Tages ballen sich schwere Gewitterwolken über Oberstdorf und dem Kleinwalsertal. Nebelhorn (2.224), Söllereck (1.706) und Kanzelwand (2.058) verschwinden hinter einem Grauschleier. Als das Unwetter losbricht, haben wir glücklicherweise bereits in unserem Gasthof eingecheckt.


    Wo die Donau versinkt


    Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir von Sonthofen in einen sonnigen Sommertag. Um ehrlich zu sein, wir wollen starten. Der Motor meiner Siwi brummt erwartungsfroh, ich schlage den Lenker ein ….und schon liege ich wie eine Schildkröte rücklings auf der Strasse. Mit über 250 Kg nagelt mich die Silver Wing auf dem Boden fest. Erst als Michael beherzt zupackt, kann ich mein Bein unter ihr wegziehen. Was soll ich sagen; eindeutig ein Fahrfehler, aber das bleibt ja unter uns ;-). Die nächsten Kilometer brauche ich erst einmal, um den Kopf wieder „frei“ zu bekommen. Dazu ist die beschauliche Nebenstrasse nach Oberstdorf wie geschaffen. Der Ort mit seiner weltberühmten Skisprungschanze liegt in einem weiten Talkessel, malerisch eingerahmt von den teilweise noch schneebedeckten Alpengipfeln.

    Hinter Tiefenbach quetscht sich das Sträßchen durch einen schmalen Felsdurchbruch, schlängelt sich um den Ochsenberg (1.179m) und strebt Obermeiselstein zu. Hier beginnt der Aufstieg zum Riedbergpass, mit 1.420m Höhe Deutschlands höchst gelegene Passstraße und mit Steigungen bis zu 16 % wahrscheinlich auch eine der steilsten. Die Strecke windet sich entlang der Schönberger Ache“ nach Westen, ist sehr gut ausgebaut und da richtige Serpentinen fehlen, einfach schön und locker zu fahren. Auf der Passhöhe gibt’s neben einem Parkplatz und dem Passschild nur einen schönen Blick auf die Bergwelt.

    Vom Balderschwanger Hochtal mit seinen dunklen Bergwäldern und blumenübersäten Alpwiesen machen wir einen Schwenk nach Österreich, tauchen in den Bregenzer Wald ein und stoßen über die Allgäuer Käsestrasse hinter Scheidegg auf die schon bekannte Deutsche Alpenstrasse (B308). Hier geht‘s gleich richtig los: sieben Kehren, in denen sich der „Rohrach Anstieg“ 400 Höhenmeter mit bis zu 9 % Gefälle nach unten windet. Ein Genuss!

    Ganz allmählich nähern wir uns den Weiten des Bodensees. Die Landschaft wandelt sich. Obstplantagen und Hopfengärten bestimmen nun das Bild. Dazwischen öffnet sich uns immer wieder ein Blick auf den liebevoll „Schwäbisches Meer“ genannten See.

    Ein enges Tal, mächtige, fast 200m senkrecht in den Himmel ragende Kalksteinfelsen. Wir haben den "Schwäbischen Grand Canyon", das „Obere Donautal“, erreicht. Die Donau, die hier noch ein braves Flüsschen ist, hat zwischen Beuron und Tuttlingen eine außergewöhnliche Berglandschaft erschaffen. Immer wieder erheben sich hoch über uns mittelalterliche Burgen und Ruinen. Zwischen grünen Auen schlängelt sich der Fluss durch die Felslandschaft und wir folgen ihm gerne.

    Eingekesselt von hohen Felswänden taucht das Kloster Beuron vor uns auf. Zeit, für einen Latte Macchiato im Cafe Drahtesel am Fuße des Klosters. Einfach die Seele baumeln lassen und die Stille genießen. Ach ja, „Seelen“ kann man an diesem geistigen Ort auch kaufen ;)

    Wir fahren direkt an der Donau entlang, deren Wasser klar und dunkel schimmert. Das ist hier nicht selbstverständlich, denn jedes Jahr wiederholt sich an der jungen Donau zwischen Möhringen und Immerdingen ein einmaliges Naturschauspiel. Die Donau verschwindet komplett im Untergrund und hinterlässt ein trockenes Flussbett. Donauversinkung, nix ist dann mehr mit Wasser!


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    Flusslandschaften und starke Mauern


    Entspannt gleiten wir über die „Neunkirchener Höhe“, mit 605m der höchste Berg des Vorderen Odenwalds. Die als Nibelungenstraße bekannte B47 führt uns mit einigen knackigen Kurven entlang der Südflanke des Schenkensbergs, vorbei an der Bismarckwarte und Burg Lindenfels. Wir erreichen Hirschhorn, die „Perle des Neckars“. Umgeben von trutzigen Stadtmauern schmiegen sich die alten Fachwerkhäuser an den Berg. Die Burgenstraße folgt dem Neckartal und wir den Windungen des Flusses.


    In Gundelsheim, einst Sitz der Deutschordensritter, wenden wir uns gen Osten. Wald und Weinberge begleiten uns ins Tal der Brettach, einem Nebenfluss des Kochers. Obstbaumwiesen bedecken nun die Hänge. Auf einem Bergsporn erhebt sich Burg Maienfels. 30 km gibt der Fluss die Richtung vor, dann tauchen wir ins Herz des niederbayerischen Hügellandes ein. Die Rott ist fortan unsere Begleiterin. Zahlreiche alte Mühlen und Sägewerke prägen die Tallandschaft. Die gut ausgebaute B 19 entlang des Kochers lädt dazu ein „Strecke zu machen“. Zügig geht es zwischen Frickendorfer Höhe und Limpurger Berge entlang.

    Schloss Untergröningen, Schloss Hohenstadt und die Marienburg Niederalfingen hoch über dem Kochertal schauen auf uns herab.


    Zwischen Altmühl und Jurafelsen


    In Altendorf, wo sich die Gailach in die Altmühl ergießt, treffen wir auf eine sanfte Auenlandschaft, durch die sich die Altmühl in weiten Schleifen windet. Das Altmühltal gilt immer noch als der Geheimtipp für Tourenfahrer. Dem Lauf des Flusses folgend geht es entlang begrünter Hänge, aus denen sich die charakteristischen grauweißen Dolomitfelsen erheben. Fahrerisches Können ist hier weniger gefragt, als einfach die Lust am Genießen.

    Historische Städtchen wie Eichstätt und Kipfenberg, sowie Burgen und Burgruinen, die auf waldigen Höhen wachen, begleiten uns. Die gut ausgebaute Landstraße mit ihren weiten Schleifen und Kehren lässt sich zügig fahren.

    In Kipfenberg schrammen wir dicht am geographischen Mittelpunkt Bayerns vorbei.


    Die erste Begegnung mit der Donau machen wir im Hopfenland Hallertau in der Nähe von Neustadt. „Wollt ihr mitfahren, sonst mache ich Mittagspause?!“, so der Fährmann einer winzigen Seilfähre, die uns gemütlich ans andere Ufer bringt.

    Der Tag endet im Biergarten bei Zwiebelrostbraten mit Dunkelbiersoße, Röstzwiebeln und Bratkartoffeln, dazu ein Helles (oder auch zwei) - so kann man es aushalten!


    Bayrisches Sauwetter


    Ein Blick aus dem Fenster genügt, um zu wissen: der Tag ist nicht unser. Es regnet Bindfäden und keine Besserung in Sicht. Unseren Plan, Passau anzufahren, können wir getrost vergessen. Also die „Gummipelle“ übergezogen, im Navi eingestellt „Inzell, kürzeste Strecke“ und aufgesattelt. Irgendwann hat der Himmel dann doch ein Einsehen und am späten Nachmittag können wir dann sogar einen phantastischen Regenbogen vor eindrucksvoller Bergkulisse bewundern. Dafür sieht meine 600er Silver Wing jetzt aus „wie Sau“.



    Rossfeld Panoramastrasse-dem Himmel so nah

    Das Wetter meint es gut mit uns, als wir die Motoren von Michaels Honda NC 750X und meiner Honda Silver Wing FJS 600 starten. Etwas kühl, nur leicht bewölkt. Ideal zum Touren auf der „Deutschen Alpenstrasse“. Hinter Bad Reichenhall geht es in herrlichen Rechts-Links-Kombinationen zur Rossfeld Panoramastrasse hinauf. Meiner Siwi merkt man ihr Alter von 17 Jahren nicht an, kraftvoll hängt sie am Gas. Die Fahrt über Deutschlands höchstgelegene Alpenstrasse ist ein Erlebnis. Die Strasse zieht sich in einer Mischung aus extremen Steigungen und wunderbaren Fernblicken auf 1.540m hinauf. Näher kommen Scooteristen

    dem Himmel auf keiner anderen (öffentlichen) Straße in Deutschland. Vom Scheitelpunkt, einem teilweise auf österreichischem Gebiet liegenden Hochplateau, bietet sich uns ein atemberaubender Rundblick auf das gewaltige Bergmassiv des Hohen Göll (2.523), auf den Kehlstein (1.881), das Tennen- und Dachsteingebirge (2.995), den Berchtesgadener Hochthron (1.973), sowie das Salzburger und Berchtesgadener Land.

    Am Ende der Südabfahrt weist ein Schild auf den Obersalzberg hin, eine Bunkeranlage und Hitlers Ferien- und Wohnsitz. Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte.

    Den Königssee hinter Berchtesgaden haben wir dann unfreiwillig ausgelassen. Michael sagt an einer Kreuzung „links“, ich bestehe auf „geradeaus“ ….und Michael hat gewonnen. So verhallt das berühmte Echo des Sees leider von uns ungehört.

    Die Deutsche Alpenstrasse durch den Nationalpark Berchtesgaden und die Chiemgauer Alpen belohnt uns mit Kurven, Seen und Bergen und führt uns mit herrlichem Geschlängel wieder in den Norden. Wir nehmen Kurs auf den Chiemsee. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht vom „Bayerischen Meer“, dazu muss man schon in Orte wie Chieming oder Prien einfahren, doch nach Trubel steht uns nicht der Sinn.

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    Im sonnigen Süden Frankreichs befindet sich die Côte d´Azur, die französische Riviera. Hier kann man nicht nur auf den Spuren der Schönen und Reichen wandeln, sondern auch richtig gut Motorroller fahren. Verlässt man die Küste, gelangt man auf kurvenreichen Strecken direkt in das hügelige Hinterland.

    Wir erobern zuerst einmal den Col de l’Espinouse, der mit seinen 828 Höhenmetern allerdings nur ein kleiner Hügel zum Warmfahren ist. Der Pass überquert den Nordost-Zipfel des Plateau de Valensole, dessen Lavendelfelder zu dieser Jahreszeit bereits abgeerntet sind. In Moustiers-Sainte-Marie, einem provenzalischen Bergdorf, ist der erste Cafè au Lait des Tages angesagt. Wir queren den Verdon, dessen türkisfarbenes Wasser sich unweit des Orts durch hohe Felsen in einen der schönsten (Stau-)Seen Südfrankreichs, den türkisfarbenen Lac de Sainte-Croix, ergießt.
    Ein kurzes Stück gleitet unsere Honda Silver Wing FJS 600 am Seeufer entlang, dann führt uns die D19 abseits der Touristenstrassen nach Aiguines, oberhalb des Lac de St. Croix, am Ausgang des „Grand Canyon du Verdon“. Das Dorf bietet einen hervorragenden Überblick über den See und wird geprägt von dem gleichnamigen Renaissanceschloss. Was folgt ist eine Reise durch eine mediterrane Landschaft, deren Schönheit durch die Herbstsonne der Provence besonders zur Geltung kommt.

    Ende September herrscht hier wochentags fast kein Ausflugsverkehr. Ein kleiner “Hüpfer” über den Col de la Grange (619m), dann passieren wir schon das Tal der Argens mit seinen Weinbergen und Landschaften aus rosa Sandstein, Korkeichen und Schirmkiefern. Der Col de Vignon (319m), ein kleiner Pass im Hinterland der Côte d’Azur, ist schnell überwunden. Wie immer in dieser Gegend punkten die kleinen Pässe vor allem mit dem, was die quirlige Küste nicht bietet: einsame Straßen, malerische Dörfer und Zweiradidylle. Wer hier Gas gibt, ist selber schuld.
    Wir machen einen kleinen Abstecher zum Lagunenort Port Grimaud. Der im Jahre 1966 künstlich erbaute Hafen wird oft auch als das Venedig am Mittelmeer bezeichnet und ist Anziehungspunkt für jährlich abertausende Besucher. Die Einfahrt in den Hafen selber wird allerdings nur Anlegern gewährt. Der Vergleich mit Venedig ist gewagt und der Tourismus allgegenwärtig. Mein Fazit: darauf kann man gerne verzichten. Der Motor der Silver Wing erwacht erneut mit sonorem Klang zum Leben.

    Wir umrunden den Golfe de St-Tropez und wenige Minuten später fahren wir in den kleinen Hafenort und „Wiege des internationalen Jet-Sets“, Saint-Tropez, ein >>> weiterlesen auf meiner HP






    Eine der schönsten Strecken der französischen Seealpen/Region Provence-Alpes-Cote d`Azur ist jene von Jausiers Richtung Süden durch den Parc National du Mercantour bis Saint-Etienne-de-Tinée, auf der man gleich mehrere Pässe überquert. Dabei sollte man den sich anschließenden Col de la Lombarde und den Colle della Maddalena/Italien keinesfalls links liegenlassen.

    Entspannt gleiten wir an Europas größtem Stausee, dem „Lac de Serre-Poncon“, vorbei. An seinen Ufern verläuft eine malerische Strasse, die ihn fast umrundet und immer wieder romantische Aussichten auf kleine Buchten und das türkisblaue Wasser erlaubt. Die Berge im Hintergrund ergänzen das malerische Bild.

    Der Anstieg zum Col de la Bonette (2.715 m) - „Dach der Alpen“ genannt - beginnt in Jausiers. Fast 50 km lang ist die Passstrasse, die vor uns liegt. Zunächst schwingen wir noch durch ein paar Wiesen, auf denen friedliche Schafe grasen. Meine Honda Silver Wing FJS 600 ist hier ganz in ihrem Element, wovon der satte Klang des Motors zeugt. Schnell verschwinden jedoch die grünen Berghänge und machen grauem, zerfurchtem Fels Platz. Kurvenreich windet sich die Straße das enger werdende Tal hinauf. Vorbei an den Überresten der „Casernes de Restefond“, einer alten Festungsanlage auf 2.600 m Höhe, geht es aufwärts. Der Zustand der Strasse wechselt von breit nach schmal, von gut ausgebaut nach Buckelpiste. Neben dem Asphaltband sind alte Bunker der Maginot-Linie in den Berg gehauen. Viele Jahre war das Gebiet ein umkämpftes Grenzgebiet zu Italien.

    Die Strasse wird flacher, schwarzes Geröll und Schutt liegen am Straßenrand.

    Das schmale Teerband windet sich in einer letzten Schleife um den Cime de la Bonette und bietet dabei überwältigende Fernblicke auf die umliegenden Berge >>> weiterlesen auf meiner HP