Das Roadbook
Nachdem ich ja bereits über das Thema Tourenplanung geschrieben habe, hier ein weiterer Exkurs: das Roadbook. Einige kennen das vielleicht, andere nutzen es sogar und wieder andere können mit dem Begriff gar nix anfangen.
Wer sich schon mal eine Rally mit Aufnahmen aus dem Inneren des Fahrzeugs angeschaut hat, wird auch den “Notizblock” des Beifahrers bemerkt haben – das ist der Klassiker schlechthin. Da stehen alle für den Fahrer wichtigen Informationen drin und werden ihm auch entsprechend angesagt.
Ob das beim Motorradfahren Sinn macht, naja ich weiß nicht - außerdem hat ja nicht jeder eine(n) Sozia/Sozius dabei, der die Ansagen bezüglich der Strecke macht – und mal ehrlich: wer will das schon
Definition
Laut Wikipedia lautet die Definition wie folgt: Ein Roadbook ist eine Weginformation für Touren in Form einer Tabelle.
Üblicherweise werden Roadbooks bei Oldtimer-, Fahrrad- und Motorradtouren benutzt, hierzu oft in die Fahrradtasche oder in den Tankrucksack gesteckt. Auf dem Markt gibt es mittlerweile auch Roadbookhalter, die manuell oder elektrisch betrieben werden. Dabei ist das eigentliche Roadbook eine lange Papierrolle, die in einem speziellen Gehäuse über zwei Spulen läuft. Roadbooks haben gegenüber der Straßenkarte den Vorteil der schnelleren Wegfindung und gegenüber einem GPS-Gerät die günstigere Anschaffung.
Roadbooks werden normalerweise von oben nach unten gelesen. In einer Tabelle sind wichtige Wegpunkte aufgelistet. Die Informationen, die ein Roadbook üblicherweise enthält, sind: Teil-Kilometer, Total-Kilometer, Richtungspfeil, Richtung, Bemerkung und in Textform enthaltene Richtungsangabe. - Das Wort ist auch im Rallyesport für die Routenbeschreibung, das Gebetbuch, verbreitet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Roadbook
Varianten
Ganz einfach und für jeden machbar: Ausdrucke, welche auf den Tankrucksack gelegt werden, oder besser in die entsprechende Hülle auf dem Tankrucksack. Als Ergänzung zu Kartenmaterial eine gute Sache. Fakt ist aber auch, dass es bei hohen Detaillierungsgraden anstrengend werden kann, wenn man ständig auf die Anweisungen schauen muss. Hier gilt klar: weniger ist mehr – und da muss einfach jeder für sich selbst sein Optimum festlegen.
- Hier ein Screenshot des Roadbooks vom Routenplaner “kurviger”. Euer erstelltes Roadbook einfach per Copy/Paste in ein Word- oder Exceldatei umwandeln und ausdrucken.
Für die Profis dann: ein so genannter Tripmaster ist hier eine sinnvolle Ergänzung, weil nur dann die Entfernungen von einem zum nächsten Schritt erfasst und dann gut verwertbar sind. Als Beispiel sei hier der Terratrip genannt. Das fällt dann schon in die Kategorie Rally-Computer.
- Wer es ganz professionell will: Rally-Computer
Und wenn man dann die “Papierrolle” erstellt hat. Muss die ja auch wieder irgendwie angezeigt werden, am besten “automatisch” ohne manuelles “Scrollen” per Drehrad. Also beispielsweise so was: “https://www.hasi-moto.at/produkt/f2r-roadbookhalter-rb-750-rallye/”
- Beispiel für einen Roadbook-Halter
Man muss aber dann schon gutes technisches Verständnis haben, um das alles dann auch richtig mit dem Motorrad zu verbinden, sei es die Stromversorgung oder der Abgleich mit der Geschwindigkeit, ggf. mit Sensoren etc.
In jedem Falle steckt da ein nicht zu unterschätzender Aufwand in der Vorbereitung drin – da kann nicht mal eben eine Route planen und dann los. Da muss entweder über eine entsprechende Software geplant und die Details dann im richtigen Format ausgedruckt werden.
Dann muss die Papierrolle in den Roadbookhalter und und und... ich denke mal für die echten Offroadfahrer ein tolles Teil.
Für mich wäre das zu aufwändig und ich gebe zu: ich bin da eher auf der modernen, elektronischen Seite unterwegs – mit allen Vor- und Nachteilen.
Eine sehr gute Anleitung wie man ein Roadbook erstellt, findet man beim MG Car Club Deutschland e.V. unter: https://www.mgcc.de/motorsport…-info/roadbook-erstellen/
Und wie kommt das Ganze dann an das Motorrad? Da braucht es einen Roadbookhalter, den kann man bei diversen Anbietern fertig erwerben oder selber bauen. Eine gute Seite mit entsprechenden Erklärungen für “Heimwerker” hat auch Giancarlo Albrecht gemacht: http://gps.reiseenduro.de/roadbook/
Schaut da gerne mal vorbei. Wirklich toll erklärt - danach ist man auch für die Reise in die Wüste bestens präpariert.
Elektronische Geräte wie zum Beispiel “Trippy” (https://www.tripy.eu/de/) ersparen einem die Papierarbeit und sind in der Regel dazu auch noch vollwertige GPS-Navigationsgeräte. Bildquelle: https://www.tripy.eu/de/
Mein Roadbook
Nun habe ich ja in meinem letzten Bericht eben ein Roadbook angesprochen und wenn man das alles bis hierher gelesen hat, könnte man sich die Frage stellen: “echt jetzt” Und das für jede Reise?”
Ganz so weit will ich nicht gehen 😉 ganz sicher nicht. Klar mache ich mir im Vorfeld einer Tour viele, viele Gedanken – plane, verwerfe, ändere, und so weiter. Ich verstehe unter (m)einem Roadbook eine Art Zusammenfassung der Reise, die an die Teilnehmer im Vorfeld verteilt wird. So quasi zum Appetit anregen, vor allem aber auch für grundsätzliche Informationen.
Zum einen gibt es eine Einleitung, eine grobe Übersicht der Etappen und Informationen zu möglichen “POI - Point of Interests” - also wo könnten man stehenbleiben, weil es da was Interessantes gibt. Das Ganze bestückt mit ein paar Bildern.
Dazu kommt dann im Anhang, meistens als Exceltabelle, die Übersicht der Hotels inklusive der Adressen und Telefonnummern. Gegebenenfalls auch Hinweise zu Grenzübergängen und länderspezifischen Gegebenheiten.
Ich habe Euch mal als Anhang das Roadbook unseres Balkantrips in 2019 angehängt - ich denke, da kann man meinen Ansatz des Roadbooks schon ganz gut erkennen. Und wie üblich gilt: wer Fragen hat, einfach melden!
-- Das Roadbook unseres Balkantrips (als pdf-Datei) kannst Du hier aufrufen.--
Beispiele, Sonstiges
Es gibt mittlerweile auch Apps, wie zum Beispiel den Roadbook Designer oder den Rally Roadbook Reader. Diese sollen den Nutzer bei der Erstellung der Roadbooks unterstützen.
Eine sehr gute Exportfunktion besitzt der Tourenplaner “Kurviger” - da kann man die geplante Tour einfach als Roadbook mit den entsprechenden Hinweise automatsich erstellen lassen. Danach per copy/paste weiterverarbeiten.
Eine entsprechende Anleitung findet ihr hier: https://docs.kurviger.de/de/web/roadbook_creation
In diesem Sinne: viel Spaß bei der Planung, noch mehr Spaß beim Fahren!
Beste Bikergrüße, Michi
Kommentare
Klaus Zurr
Ja Michi, super beschrieben. Meine Roadbook sieht so aus:
Falli66
Vielen Dank für den Einblick in dein Roadbook und deinen Bericht. Liest sich sehr gut. Ich mache es ähnlich, bringe aber etwas mehr Informationen der Sehenswürdigkeiten mit rein.
Gruß Falli
Stefan
@Michi hat das wieder sehr gut beschrieben
Wer Roadbook nicht bis ins Detail betreiben möchte: Es reicht schon, sich ein paar wichtige Wegpunkte zu notieren.
So findet man die grobe Richtung.
Wenn man sich nur auf das Navi verlässt, landet man auch mehrfach vor der selben Baustelle
Wumi
Wie immer, Klasse gemacht Michi und Danke dafür.
Nun gehöre ich einer Generation an die mit dem Falk Plan auf dem Beifahrersitz und den entsprechenden Stadtplänen ausgerüstet losgefahren ist. Und so sieht deshalb auch meine Tourenplanung dieses Jahr zu den Oldenburgern des Triumph Sprinterforums Treffen aus:
Anfahrt Granatentreffen Tag 1
Babenhausen-Altenstadt-Laupheim
Rottenacker-Munderk-Zwiefalten
Kettenacker-Gammertingen-Neufra
Burladingen-Hechingen-Haigerloch
Empfingen-links-Glatt-Fürnsal-Loß
burg-Buchenberg-Ödenwald-Bad
Rippoldsau-B28-B500-links-(Oppenau)
Allerheiligen-B500-links-Bühlertal-
Altschweier-(A5)-Rheinmünster-F-
(Herrlisheim)-Haguenau-ValdeModer
Pfaffenhofen-D106-Weiterswiller-
Petersbach-Drulingen-Sarre Union-
Sarreguemines
Logis Hotel Union
25 rue Clemenceau
Ist etwas wenig, aber lenkt mich nicht ab. Hat allerdings den Nachteil das nicht immer der von mir als nächster Ort definierte dann tatsächlich auf der Tafel steht. Was Mitte der 2000er dazu geführt hat das ich mir ein Navi geleistet habe das allerdings nur unterstützend mitläuft um mir im Falle des Falles die richtige Richtung zu zeigen.
Grüßle Bernd.
MacRobi
Danke Michi, sehr ausführlicher Bericht zum Thema Roadbook.
Die elektronische Form ist für mich nach wie vor ein kein Thema. Ich bereite mich darauf ausschließlich via Zettlwirtschaft vor, die
Tour wird dann in der myroute-app geplant und aufs neue Garmin, was ich hoffentlich in den nächsten Tagen bekommen werde, raufgespielt.
Übrigens, sobald ich das Garmin Zumo XT ausgiebig getestet habe, gebe ich dazu hier einen Bericht ab.
LsK Manfredo
alpendrifter
@Michi
sehr guter Bericht, ich möchte mein Tripy nicht mehr missen.
Gruss
Martin